Alle Jahre wieder suchen die Menschen an den besonders heißen Sommertagen nach Möglichkeiten der Abkühlung. Nicht jeder kommt in den Genuss einer Klimaanlage, vor allem dann wenn der ständige Arbeitsplatz kein modernes Büro ist, oder man gar beruflich sehr viel Zeit im Freien verbringen muss.
Was bietet uns eigentlich die Natur, um mit erdrückender Hitze besser zurecht zu kommen? Und wie setzt man diese am besten ein? Ein paar Antworten aus der Praxis habe ich hier für Dich in diesem Beitrag zusammengetragen.
1. Flüssigkeit richtig zuführen
Dass bei warmen Temperaturen der Körper mehr Flüssigkeit braucht, ist nichts Neues. Doch nur wenige wissen, was für unseren Körper tatsächlich als Flüssigkeit gilt. Nicht als Flüssigkeit gelten zum Beispiel Kaffee, Früchtetee, verpackte Fruchtsäfte, sowie alle kohlensäurehaltigen Getränke. Fällt damit also auch normales Mineralwasser aus? Antwort: Ja.
Wasser dient unserem Körper vor allem als Lösungs- und Transportmittel, und nicht, um feste Stoffe oder gar Nährstoffe zuzuführen. Dieser Irrtum hält sich immer noch ziemlich hartnäckig.
Als wertvolle, kühlende Flüssigkeit zählen demnach nur:
- Klares, möglichst Schadstoff-freies Wasser
- Kräuter-Tee (dazu später noch mehr)
Trinke außerdem Wasser – gerade bei extremer Hitze – eher nur leicht gekühlt oder mit Zimmertemperatur. Sehr stark gekühlte Getränke verursachen Stress in unserem Verdauungssystem, vor allem für unsere Milz, die aus Sicht der T.C.M. (Traditionelle Chinesische Medizin) Wärme braucht, um gut funktionieren. Sei also eher sparsam mit den Eiswürfeln.
Du vergisst manchmal auf das Trinken?
Gewöhne Dir als „Ritual“ an, jeden Morgen einen Krug Wasser und ein frisches Glas an Deinen Arbeitsplatz zu stellen. Was in Griffweite ist, bleibt leichter in unserem Bewusstsein.
2. Die Kraft von kühlenden Lebensmitteln nutzen
Die alten Chinesen wussten schon vor ein paar tausend Jahren, dass unsere Lebensmittel nicht nur stoffliche Qualitäten aufweisen sondern auch energetische und thermische, die wir intelligent nutzen sollten. Es gibt also Speisen die unseren Körper kühlen, wärmen, oder einfach nur ausgleichen können. Bei wärmend/kühlend gibt es auch noch Abstufungen – es gibt also leicht bis stark wärmende, sowie leicht bis stark kühlende Lebensmittel. Damit genug Theorie. Hier eine kurze Liste von Lebensmitteln mit mittlerer bis stark kühlender Wirkung:
- Gurken
- Tomaten, roh (Achtung, gekocht wirken sie stark wärmend, dies gilt auch für Ketchup!)
- Alle grünen Blattsalate
- Zucchini
- Brokkoli
- Chinakohl
- Kohlrabi
- Sellerie
Die richtige Zeit für Zitrusfrüchte!
Viele Menschen wissen nicht, dass rohes Obst, vor allem exotische Zitrusfrüchte, eine sehr stark kühlende Wirkung auf den Körper haben – dies macht sie als Grippe-Prävention im Winter völlig ungeeignet. Im Sommer jedoch können und sollen wir uns diese Eigenschaft so oft wie möglich zu Nutze machen. Ein frischer Obstsalat schmeckt außerdem an heißen Tagen viel besser als im Winter, wenn wir ohnehin schon innerlich frösteln. Ideale kühlende Vitaminspender können sein:
- Zitronen
- Limetten
- Melonen
- Kiwi
- Ananas
- Erbeeren
- Mango
- Papaya
- Äpfel
- Birnen
- und natürlich noch viele andere
Generell gilt im Sommer:
- Bevorzuge Rohkost. Das Kochen/Braten/Rösten von Speisen führt Yang-Energie, also Wärme zu und mindert so ggfs. die kühlende Wirkung
- Regelmäßig trinken, vor allem in der Zeit zwischen den Mahlzeiten!
- Flüssigkeit nur leicht gekühlt oder mit Zimmertemperatur
- Ersetzen Sie zumindest eine ganze Mahlzeit am Tag durch einen großen Salat oder Obstsalat
- Begrenze den Konsum von stark gerösteten oder gebratenen Speisen (wenn Du trotzdem im Garten ab und zu grillen möchtest – kein Problem, sorge aber für ausreichend frischen Salat als Beilage)
3. Auch Milchprodukte können kühlen
Im Allgemeinen bin ich persönlich – und auch aus therapeutischer Sicht – kein besonderer Freund von Milchprodukten, vor allem weil die Kuhmilch an sich ein sehr problematisches Lebensmittel ist. Vorausgesetzt aber, dass Du keine Kuhmlich-Unverträglichkeit oder –Allergie hast, kannst Du trotzdem einige wenige ausgewählte Milchprodukte gezielt einsetzen, um bei heißen Temperaturen noch mehr Abkühlung zu schaffen. Um Milchprodukte zu verstehen bedarf es einer Menge an Hintergrund-Wissen, und es gibt auch beträchtliche Unterschiede zwischen den vielen Variationen, in denen Milchprodukte produziert und konsumiert werden, auch was die thermische Wirkung betrifft. Für diesen Artikel aber brauchst Du nur die wesentlichen Erkenntnisse daraus, keine graue Theorie.
Generell gilt, je frischer und weniger industriell verarbeitet ein Milchprodukt ist, desto größer die kühlende Wirkung. Leider ist dies nicht immer zu 100% auf handelsübliche Produkte anwendbar, da bereits die ganz „normale“ Milch industriell massiv be- und verarbeitet wird (Pasteurisierung, Homogenisierung). Zum Beispiel also: Frische Rohmilch von der Bio-Kuh oder von der Bio-Ziege wäre ein gutes, kühlendes Lebensmittel, für die stark erhitzte und homogenisierte Standard-Milch aus dem Supermarkt gilt das leider nicht mehr.
Nun aber zu der Liste mit den 4 Top-Produkten aus der Praxis:
Platz 1: Griechisches Joghurt 10%
Griechisches Joghurt mit einem Fettgehalt von 10% ist definitiv ein Geheimtipp und das einzige Joghurt aus dem Supermarkt dass ich empfehle. Es ist äußerst gut verträglich, schmeckt hervorragend und lässt sich mit frischem Obst zu einem wahren Festmahl für Sommertage mixen. Der hohe Fettgehalt trägt wesentlich zur guten Verträglichkeit des Produkts bei, und hilft die eventuelle Fruchtsäure von frischem Obst etwas zu mildern.
Vorsicht: Im Handel gibt es auch griechisches Joghurt mit 1% bzw. 0,1% Fett, dieses hat diese wunderbaren Eigenschaften nicht.
Platz 2: Mozzarella
Die Italiener wissen seit je her, wie man sich im Sommer ernährt. Nicht umsonst ist ihre Nationalflagge weiß, rot und grün (Mozzarella, Tomaten, Basilikum). Sowohl frischer Mozzarella (aus möglichst biologischem Anbau), als auch rohe Tomaten haben eine stark kühlende Wirkung auf den Körper. Einzig das grüne Basilikum-Kraut ist eine Ausnahme, es wirkt leicht warm, tut aber dieser Speise damit keinen Abbruch. Das bisschen „Yang“ liefert ein wenig „Pep“ für die Verdauungsorgane (Basilikum ist übrigens tatsächlich verdauungsfördernd). Spare Dir also ab und zu das Kochen und begnüge Dich mit diesem herrlich einfachen Sommergericht aus dem Süden!
Platz 3: Frischkäse von Ziege oder Schaf
Frischer, unbehandelter Ziegen- oder Schafkäse sind in den meisten Fällen wahre Wohltaten für den menschlichen Körper. Die Protein-Zusammensetzung ist deutlich besser verträglich als die von Kuhmilch, somit können wir die kühlende Wirkung nahezu sorgenfrei nutzen. Gönne Dir öfters einen griechischen Salat mit gewürfeltem Ziegen- oder Schafkäse, mit frischen Tomaten und Olivenöl. Guten Appetit!
Platz 4: Schlagobers
Manche von Euch mögen überrascht sein. Du hast noch immer Angst vor Kalorien? Wie ich in einem anderen Artikel bereits ausführlich dargelegt habe, ist Fett absolut kein Dickmacher, im Gegenteil, Fett – in der richtigen Qualität – hat praktisch nur gesundheitliche Vorteile und dies gilt besonders auch für das Milchfett. Schlagobers aus biologischem Anbau ist ein fast völlig unbehandeltes frisches Milchprodukt und somit können wir dieses ebenfalls bedenkenlos nutzen um bei heißem Klima für etwas innere Abkühlung zu sorgen. Probiere doch einmal einen frischen Obstsalat mit einer Portion Schlagobers als eigene Mahlzeit – Schlemmen angesagt!
4. Last not least: Kühlende Kräuter!
Mutter Natur hat wirklich für alles vorgesorgt, so auch für heiße Tage, für sogenannte innere Hitze, zum Besänftigen von cholerischem Verhalten, und, und und. Für all diese Beispiele kannst Du thermisch bzw. energetisch kühlende Kräuter einsetzen, hier eine (unvollständige) Liste:
- Pfefferminze (frische Blätter, oder als Tee)
- Holunderblüten (als Tee)
- Löwenzahn (z.B. als Salat geeignet)
- Aloe (innerlich und äußerlich anwendbar, z.B. auch als After-Sun Gel)
- Artischocke
- Brennnessel (als Tee)
- Chrysanteme (als Tee)
- Eibisch (als Tee)
- Eukalyptus
- Hopfen (Bier)
- Johanniskraut
- Lavendel
- Lindenblüten
- Malve/Käsepappel (als Tee)
- Melisse (als Tee)
5. Schnelle Rezeptbeispiele
Kühlender Cocktail (alkoholfrei)
- Frische Minzblätter
- Saft einer Zitrone oder Limette
- 1 kleiner TL brauner Zucker
In einem großen Glas oder Krug alle Zutaten mit einem Cocktail Stab etwas zerstoßen.
Mit kaltem Pfefferminztee, Holundertee, oder einfach Wasser aufgießen,
1 bis 2 Eiswürfel dazu, fertig!
Gurkensalat mit Sauerrahm oder griechischem Joghurt
Frische Gurken, geschält und geschnitten
Etwas Salz, Pfeffer
Minzblätter (nach Geschmack)
Mit einem Becher Bio-Sauerrahm oder 250ml griechischem Joghurt übergießen und etwas verrühren.
Schneller Lunch für super-heiße Tage
Frischer Bio-Mozzarella
Bio-Tomaten
Frische Minzblätter (anstatt Basilikum)
Balsamico Essig
Olivenöl
Evtl. etwas frisches Weißbrot oder Baguette
Genießen!