In diesem Artikel geht es nicht um Vitamine, sondern um einen einzelnen Eiweißbaustein, der viele interessante Funktionen hat – zum Beispiel für unser Immunsystem.
Er nennt sich Glutamin oder L-Glutamin.
Was ist eine Aminosäure?
Proteine oder Eiweiße in der Nahrung dienen nicht nur als wichtige Struktur-Bausteine und Rohstoffe für unseren Zell-Aufbau, für die Muskulatur, das Bindegewebe, die Haut oder Organe, sondern liefern auch wichtige Grundstoffe für unser Immunsystem.
Alle Proteine sind grundsätzlich aus unterschiedlichen Molekülen aufgebaut, den sogenannten Aminosäuren. Konsumiert man ein Protein-haltiges Lebensmittel, so nimmt man immer einen Komplex an unterschiedlichen Aminosäuren auf. Diese werden durch die Verdauung aufgespalten und verstoffwechselt. In dieser Form entfalten die Aminosäuren keinerlei therapeutische oder spezifische Wirkung. Extrahiert man jedoch eine einzelne Aminosäure daraus, kann man damit zum Teil hochwirksame therapeutische Stoffe erzeugen, eben die einzelnen Aminosäuren. Obwohl dies schon seit vielen Jahren bekannt ist, werden in der Medizin Aminosäuren leider nur sehr selten therapeutisch eingesetzt.
Jetzt zum Glutamin.
Diese Aminosäure ist jene mit der höchsten Konzentration in unserer Muskulatur, aber auch in Blutserum, Gehirn und Rückenmark. Glutamin wird bei Stress, erhöhter Anstrengung, Belastung, oder bei Krankheit in erhöhtem Maße verbraucht. Auch Sportler und Athleten setzen seit vielen Jahren auf die Zufuhr von zusätzlichem Glutamin, vor oder nach hartem Training. Es verhindert, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird. Doch Glutamin kann noch viel mehr!
Nachfolgend die wichtigsten Funktionen:
- Glutamin kann die Regenerationsdauer nach Anstrengung oder Krankheit verkürzen.
- Es fördert die Bildung von Schleimhaut, beispielsweise in Magen und Darm, ebenso in den Atemwegen.
- Aus dem oben genannten Grund kann Glutamin auch als Magenschutz eingesetzt werden bzw. kann es dadurch auch die Verträglichkeit von Lebensmitteln verbessern.
- Die Gabe von Glutamin kann das Immunsystem stimulieren.
- Glutamin wird nach körperlicher Anstrengung vermehrt verbraucht und fördert den Muskelaufbau.
- Glutamin ist beteiligt an der Regulation des Säure-Basen-Haushalts.
- Glutamin spielt eine Rolle in der Leber-Entgiftung.
Glutamin ist sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln bzw. Proteinquellen vorhanden, allerdings werden bei der Verwertung des ganzen Lebensmittels – wie bereits erwähnt – keine therapeutischen Wirkungen erzielt.
Sollte nun jeder Allergie-Patient L-Glutamin einnehmen?
Aus meiner Sicht Nein. Im Grunde gilt wie bei jeder anderen Nahrungsergänzung, dass eine umfassende Testung und Analyse notwendig ist, um einen zusätzlichen Bedarf zu bestimmen.
Nebenwirkungen von Glutamin sind praktisch keine bekannt. Außerdem sollte erwähnt werden, dass die Forschung zur Wirksamkeit von Glutamin teilweise widersprüchlich ist.
Im konkreten Fall sollten Sie mit einem professionellen Berater oder Therapeut gemeinsam entscheiden.
Dosierung:
Glutamin ist üblicherweise in Form von „L-Glutamin“ (die sogenannte linksdrehende Form dieses Moleküls) als Pulver erhältlich, einzelne Anbieter liefern auch Glutamin in Kapsel-Form.
1-3 Gramm täglich – Standard Dosierung, jeweils ca. 20 min. vor einer Mahlzeit
Therapeutische Dosierungen von mehreren Gramm täglich sind (befristet) möglich.
Anmerkung: Glutamin sollte nicht mit Protein-haltigen Getränken oder Lebensmitteln eingenommen werden, und am besten in zeitlichem Abstand zu Mahlzeiten, damit es seine spezifische Wirkung entfalten kann.
FAZIT:
Ich selbst setze Glutamin häufig bei Allergien, Lebensmittel-Unverträglichkeiten, und vor allem erfolgreich beim sogenannten „leaky gut„-Syndrom ein. Glutamin ist offenbar tatsächlich in der Lage, beschädigte Darmzellen zu reparieren. Hier sollte man die Therapie aber unbedingt mit Zink kombinieren.
Eine intakte Schleimhaut, vor allem im Darm, ist unbedingt nötig, um weitere entzündliche Prozesse durch unverträgliche Lebensmittel günstig zu beeinflussen bzw. zu stoppen.
Glutamin sollte in keiner Immuntherapie fehlen bzw. auf jeden Fall als eine therapeutische Grundlage in Erwägung gezogen werden.
Eine Supplementierung mit Glutamin ist von Fall zu Fall zu entscheiden, und hängt auch von der allgemeinen Ernährungs-Situation ab. Auch hier sind durchaus öfters Menschen mit veganer Lebensweise von einem Mangel betroffen.
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Ihr
Alexander Fegerl