Vitamin B ist nicht nur 1 Vitamin, sondern eine ganze Gruppe, die man funktional zusammen zählt. Viele kennen diese Vitamine als „Nervennahrung“ – aber das ist natürlich nicht alles.
Die B-Vitamine haben ein beträchtliches Potenzial, unter anderem bei Hautkrankheiten.
Auch wenn die einzelnen Mitglieder der Vitamin B-Gruppe zu unterschiedlichen biochemischen Kategorien gehören, zählt man sie dennoch funktional zusammen. Die B-Vitamine werden üblicherweise mit Nummerierungen versehen, also Vitamin B1, B2, B3, und so weiter. Zum engeren Kreis zählt man 6 Vitamine der B-Gruppe, die man üblicherweise als den sogenannten „B-Komplex“ auch therapeutisch einsetzen kann:
- Vitamin B1 (Thiamin)
- Vitamin B2 (Riboflavin)
- Vitamin B3 (Niacin)
- Vitamin B5 (Pantothensäure)
- Vitamin B6 (Pyridoxin)
- Vitamin B12 (Cobalamin)
Zum erweiterten Vitamin-B-Komplex kann man ebenfalls dazu zählen:
- Biotin (auch als Vitamin B7 oder Vitamin H bezeichnet)
- Folsäure (Vitamin B9)
- Inosit (früher fälschlicherweise als Vitamin B8 bezeichnet)
- Cholin (früher fälschlicherweise als Vitamin B18 bezeichnet)
Die unterschiedlichen B-Vitamine haben vielfältige und zum Teil äußerst wichtige Funktionen im Körper, für diesen Artikel allerdings werde ich auf 2 Gebiete kurz eingehen:
Energiestoffwechsel
Nervensystem
Man kann bei Mangelerscheinungen natürlich auch jedes einzelne Vitamin dieser Gruppe therapeutisch einsetzen, doch üblich ist es in solchen Fällen, gleich den gesamten Komplex in ausreichender Dosierung zu verabreichen. Möglicherweise werde ich in späteren Beiträgen auf einzelne B-Vitamine näher eingehen.
Diese Vitamin-Gruppe hat sehr viel mit dem Nervensystem zu tun, und kann daher sehr erfolgreich bei praktisch allen neurologischen Störungen eingesetzt werden. Die B-Vitamine werden daher umgangssprachlich auch als „Nervenvitamine“ bezeichnet. Sogar bei Nervenentzündungen kann ein Vitamin B-Komplex, kurzfristig hochdosiert, rasche Linderung bereiten.
Tatsächlich lässt sich in der Praxis sehr gut beobachten, dass gestresste oder sehr nervöse Menschen häufig einen erhöhten Vitamin B-Bedarf haben. Eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen macht entspannt, ruhig und ausgeglichen, sie spielen daher eine wichtige Rolle für unser allgemeines Wohlbefinden.
Im Energie-Stoffwechsel sowie im Aufbau von Proteinen und anderen Nährstoffen brauchen wir vor allem das Vitamin B1 und Vitamin B6. B6 ist z.B. ein unverzichtbarer Co-Faktor für das Schlüssel-Mineral Magnesium (siehe mein entsprechend Artikel).
In der chinesischen Medizin ist das Nervensystem direkt mit dem Immunsystem verbunden. Beide gehören zum Element Metall (siehe mein entsprechender Artikel). Meine Erfahrung zeigt, dass bei gereiztem Nervensystem auch ein überreiztes Immunsystem vorliegt.
Die beschriebenen Eigenschaften machen die Vitamine des B-Komplexes vor allem bei chronischen und allergisch bedingten Hauterkrankungen zu einem wichtigen Faktor. Bei der gefürchteten Neurodermitis z.B. handelt es sich um eine nervlich bedingte chronische Hautentzündung – wie es der Name schon sagt: Neuro-derm-itis
Neuro = Nerven
Derma = Haut
-itis = Entzündung
Wenn es gelingt, den Reizzustand des Nervensystems deutlich herunterzufahren, bessern sich in der Regel auch die Beschwerden dieser Krankheit. Bei einigen anderen Hauterkrankungen bestehen ähnliche Erfahrungen.
Aus welchen Quellen bekommen wir unsere B-Vitamine?
Lange Zeit galt der Mythos, dass Vollkornprodukte gute B-Vitamin-Lieferanten seien. Doch das ist inzwischen widerlegt. Wie Sie aus meinen Artikeln bereits mehrfach lesen konnten, verursachen Vollkornprodukte multiple Probleme sowie Entzündungsprozesse im Verdauungssystem, welche sogar die Aufnahme von Nährstoffen und auch B-Vitaminen behindern können.
Außerdem liefert eine gute Mischkost aus Gemüse und hochwertigen tierischen Produkten deutlich höhere Mengen an Vitamin B. Vitamin B12 ist sogar fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten.
Die besten Quellen sind:
- Eier
- Fisch
- Fleisch
- Innereien
- Milchprodukte
- Pilze
- Grünes Gemüse
- Nüsse & Samen
- Hefe
(aus möglichst hochwertiger, biologischer Herkunft)
Dosierung:
Auch hier driften die offiziellen Empfehlungen stark von den praktischen Erfahrungen und den wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander.
Offizieller Tagesbedarf (Untergrenze):
Vitamin B1 – 1 mg
Vitamin B2 – 1,2 mg
Vitamin B3 – 13 mg
Vitamin B5 – 6 mg
Vitamin B6 – 1,2 mg
Vitamin B12 – 3 mcg (Mikrogramm)
Therapeutisch setzt man auf Dosierungs-Pakete in 25er oder 50er Schritten. Man spricht dann von einem sogenannten „B-50 Komplex“, oder einem noch höher dosierten B-100 Komplex. Natürlich werden diese nur für begrenzte Zeiträume eingesetzt.
Beispiel für einen gut zusammen gesetzten Vitamin B-50 Komplex (Tagesdosis):
Vitamin B1 (Thiamin) – 50mg
Vitamin B2 (Riboflavin) – 50mg
Vitamin B3 (Niacin) – 50mg
Vitamin B5 (Pantothensäure) – 50mg
Vitamin B6 (Pyridoxin) – 20mg
Vitamin B12 (Cobalamin) – 500mcg (Mikrogramm)
plus:
Biotin – 500mcg (Mikrogramm)
Folsäure – 500mcg (Mikrogramm)
Inosit – 50mg
Cholin – 50mg
FAZIT:
Mit einer ausgewogenen, gut verträglichen Ernährung ist in der Regel kein Vitamin-B-Mangel vorhanden. Im Falle von bestimmen Erkrankungen allerdings kann solch ein Mangel rasch entstehen. Bei allen entzündlichen, neurologischen, oder allergischen Erkrankungen, besonders bei Hauterkrankungen kann es durchaus Sinn machen, für einen begrenzten Zeitraum hochdosiertes Vitamin B zu geben. Vergessen sollte man dabei jedenfalls nicht auf alle wichtigen Co-Faktoren, die im B-Komplex vorhanden sein sollten (siehe ganz oben). Ebenfalls sollte Magnesium zusätzlich eingenommen werden.
Vorsicht: Preisgünstige und handelsübliche Präparate enthalten leider immer nur synthetisches Vitamin B, bzw. decken nicht den vollständigen Vitamin-B-Komplex ab. Achten Sie auf ein hochwertiges Präparat aus möglichst natürlichen Quellen.
Details sollten Sie auf jeden Fall mit ihrem Therapeuten oder Berater besprechen.
Bei Fragen helfe ich Ihnen gerne weiter.
Ihr
Alexander Fegerl