Kennen Sie das? Sie gehen zum Allergie-Test und bekommen ein negatives Ergebnis, obwohl Sie regelmäßig Beschwerden haben, zum Beispiel nach dem Genuss bestimmter Speisen. Was sind die Gründe dafür?
In meiner Praxis erlebe ich nahezu täglich Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden, wo ein Zusammenhang mit Lebensmittel-Unverträglichkeiten oder anderen Allergien offensichtlich ist, der Klient jedoch keinerlei Kenntnis darüber hat. Erst auf Grund meiner gezielten Nachfrage kommt dieses Thema überhaupt erst auf den Tisch, und in das Bewusstsein meiner Klienten. Oft wurden sogar vereinzelte Allergie-Tests durchgeführt, jedoch mit einem negativen Ergebnis.
Warum werden so viele Allergien und Unverträglichkeiten nicht sofort erkannt?
Dazu muss man mehrere Themen anschneiden:
- Ein häufiges Beispiel ist der sogenannte Laktoseintoleranz-Test. Er wird manchmal aus medizinischer Sicht durchgeführt, wenn der Patient den Verdacht äußert, keine Milch zu vertragen. Doch in den meisten Fällen ist der Laktose-Test negativ, und der Patient wird ohne eine Begründung wieder nach Hause geschickt, bzw. sagt man ihm, sein Problem habe mit der Milch offenbar nichts zu tun.
Doch hierbei gibt es gleich zwei Probleme:
– Erstens ist der sogenannte Laktose-Test umstritten, da dieser keine direkte Messung einer Unverträglichkeit liefert, sondern nur über Umwege interpretiert werden kann. Dabei werden bestimmte Gase in der Atemluft gemessen, die bei der Verdauung der Laktose durch bestimmte Darm-Bakterien produziert werden. Aus der Zusammensetzung der Gase (vor allem Wasserstoff) wird dann ein Rückschluss auf eine Laktose-Unverträglichkeit gezogen. Nach meiner Erfahrung ist dieser Test keineswegs aussagekräftig, und widerspricht meistens den Ergebnissen in meiner Praxis.
– Das zweite Problem mit diesem Test ist, dass schlichtweg der falsche Stoff getestet wird. In den allermeisten Fällen ist ein Problem mit der Milch nicht auf die Laktose zurückzuführen, sondern auf das Kuhmilcheiweiß. Doch in den meisten Fällen wird bei Verdacht auf eine Milch-Unverträglichkeit nur die Laktose, nicht jedoch das Eiweiß überprüft. Und somit geht der Patient in vielen Fällen ohne Ergebnis nach Hause. - Ein sehr ähnliches Problem gibt es mit der Fruktose, dem sogenannten Fruchtzucker. Auch hier wird üblicherweise nur ein Atemtest durchgeführt, der ähnlich unzuverlässige Ergebnisse liefert wieder Laktoseintoleranz-Test. Eine Überempfindlichkeit auf Fruktose kann nach meiner Erfahrung durch unterschiedliche Faktoren gegeben sein, die jedoch ebenfalls in den meisten Fällen nicht durch den klassischen Test gemessen werden. Eine der möglichen Ursachen für eine Fruktose-Unverträglichkeit (Fruktose-Intoleranz) ist eine sogenannte (nicht Alkohol-bedingte) Fettleber. In so einem Fall liefert der Atemtest natürlich kein Ergebnis, da es sich nicht um ein Problem mit falschen Darmbakterien handelt.
- Eine mindestens ebenso häufige Ursache für nicht erkannte „Allergien“ sind leider die üblichen Allergie-Tests, die mithilfe von Blutproben durchgeführt werden. Ich möchte hier nicht behaupten, dass diese Tests falsch sind. Allerdings, sie testen eben nur Antikörper im Blut, alle anderen Ebenen innerhalb des Körpers werden dabei jedoch nicht berücksichtigt. Wie ich in meinem kostenlosen eBook „Die 7 schlimmsten Fehler bei Allergien“ bereits ausgeführt habe, gibt es in unserem Verdauungssystem mehrere Barrieren, die ein Allergen oder ein anderer Fremdkörper erst durchbrechen müssen, bevor es zur Bildung von Antikörpern kommt. Bestehen durch unverträgliche Lebensmittel jedoch schon vorher entzündliche Prozesse, oder Reizungen im Darm, so kommt es zwar zu einer lokalen Entzündung in der Darmschleimhaut, aber (noch) nicht zur Bildung von Antikörpern. Dies ist der Grund, warum dann ein Allergie-Test auf Antikörper keinen Befund liefert. Dennoch kann der betroffene Patient über jahrelange Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden klagen, ohne dass diese Allergie-Tests ein Ergebnis zeigen.
Mit diesen Ausführungen möchte ich Ihnen unter anderem zeigen, wie wichtig eine umfassende Analyse und Diagnose bei allergischen oder allergisch bedingten Krankheiten ist. Alle an der Allergie systematisch beteiligten Stoffe und Lebensmittel müssen vollständig identifiziert werden, dies ist die Grundlage für eine erste Entlastung von Symptomen. Welche Stoffe kommen dabei in Frage? Inzwischen ist die Liste der potentiellen Allergie-Auslöser unfassbar lang geworden. Dazu gehören unter anderem:
- Lebensmittel und deren Protein-Komponenten (Milch, Nüsse, Hülsenfrüchte, aber auch Gemüsesorten)
- Tier-Haare (Katzen, Hunde, aber auch viele andere Rassen kommen in Frage)
- Schwermetalle (Nickel, Kupfer, Zinn, aber auch Allergien auf Quecksilber sind möglich – Vorsicht bei Zahnfüllungen!)
- Pestizide
- Antibiotika und andere Medikamente
- Konservierungsstoffe in Lebensmitteln
- Künstliche Aromen in Lebensmitteln
- Geschmacksverstärker
- Verschiede Stoffe in Kosmetika
- uvm.
Erst wenn alle in Frage kommenden Stoffe bekannt sind und drastisch vermieden werden, kann das Immunsystem den Reizzustand herunter fahren, und den Weg für weitere regulative oder therapeutische Maßnahmen bereiten.