Essen sie gerne Brot und Nudeln?
Nun, falls Sie an einer Allergie oder einer allergischen Erkrankung leiden, sollten Sie sich über dieses Nahrungsmittel unbedingt fundierte Gedanken machen.
Eine Einführung für Betroffene und Interessierte.
Da es viele Sorten von Getreide gibt und viele Aspekte zu berücksichtigen sind, werde ich Ihnen in diesem Beitrag nur einen komprimierten Überblick geben.
Getreide ist in unzähligen Lebensmitteln und industriellen Produkten vorhanden, und es ist aus unserer heutigen Ernährung in der westlichen Welt kaum mehr wegzudenken. Doch entspricht das Getreide das heute angebaut wird, noch der ursprünglichen Form wie es vor mehreren tausend Jahren in der Natur gewachsen ist?
Mit unserem Getreide und unserem Brot geschah vor allem in den letzten 100 Jahren dasselbe wie mit allen anderen Lebensmitteln: Es wurde in unglaublich großer Menge produziert, nach dem Credo der Profit Maximierung. Die Lebensmittelindustrie schreckte hier von nichts zurück, um dies zu erreichen. Hier einige Beispiele:
- Aus einigen ursprünglichen Getreidesorten wurde die Sorte gesucht, welche den meisten Ertrag abwirft: es ist der heutige Weizen.
- Durch systematische Zucht über Jahre hinweg wurde das genetische Material von Weizen um ein mehrfaches erhöht.
- Durch diese Veränderung erhöhte sich der Gluten Gehalt in diesem Getreide um das Zehnfache (von 5% auf mittlerweile 50% !!!).
- Um den Ertrag weiter zu erhöhen, wurden jahrzehntelang immer wieder neue Pestizide und Düngemittel entwickelt. Viele davon landen leider nachweislich in unseren Lebensmitteln.
- In den letzten zwei Jahrzehnten wurde vor allem das berüchtigte Glyphosat weltweit am meisten eingesetzt. Dieses Pestizid hat weitreichende schädliche Wirkungen auf den menschlichen Organismus (Begünstigung von Entzündungen, Schädigung der Darmschleimhaut, Impotenz, und andere)
Für alle anderen Getreidesorten die heute verbreitet sind wie z.B. Dinkel, Roggen, Hafer oder Kamut, gelten ähnliche Umstände. Die Manipulationen allerdings sind für diese Sorten meist deutlich geringer als beim Weizen, da sie (noch) nicht in vergleichbarem Ausmaß industriell angebaut und gehandelt werden.
Warum ist aber nun Getreide ein Problem? Es sind neben den Pestiziden vor allem die verschiedenen Reizstoffe, welche ursprünglich in Getreide enthalten sind:
- Gluten (das sog. Klebereiweiß)
- Gliadin (eine Unterkategorie vom Gluten)
- Lektine (wie z.B. Agglutinin)
- A.T.I. (Amylase-Trypsin-Inhibitoren)
Wie ich bereits in anderen Artikeln beschrieben habe, können diese Reizstoffe starke Entzündungen auf unserer Darmschleimhaut verursachen, oder sogar direkt Darmzellen und damit eine wichtige Barriere im Körper beschädigen. Die Folgen davon können z.B. ein sogenanntes „Leaky Gut“ Syndrom sein (siehe dazu auch dieser Artikel). Häufig beginnt auf diese Weise eine Unverträglichkeit, und später kann daraus eine echte Allergie werden.
Das fatale daran ist, dass die allermeisten Menschen (zumindest eine Zeit lang) nichts davon bemerken.
Erst wenn sie allergische Symptome haben (oder auch eine völlig andere Krankheit), erkennen Sie ein Problem, ohne diese jedoch auf bestimmte Lebensmittel zurückzuführen! Leider ist man sich auch in der sogenannten Schulmedizin noch immer viel zu wenig bewusst, welch große Rolle unverträgliche Lebensmittel generell in der Volksgesundheit spielen.
Dieses Problem der heutigen Getreidesorten wird leider noch zusätzlich durch den „Vollkorn-Trend“ der letzten 20 Jahre massiv verschärft.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was denn an Vollkorn so „böse“ ist, wenn doch alle Ernährungsberater immer zu Vollkornprodukten raten…
Nun, meine Meinung dazu ist, dass sich diese Erkenntnisse einfach noch immer viel zu wenig unter den Ernährungswissenschaftlern herumgesprochen haben. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu – vor allem der letzten 10-20 Jahre – sind überwältigend, und entsprechen zu 100% meinen Erfahrungen in der Praxis. Leider dauert es immer Jahre oder eher Jahrzehnte, bis sich signifikante (neue) Erkenntnisse auch auf den Universitäten durchsetzen.
Sie müssen verstehen, dass die allermeisten Reizstoffe von Getreide sich in der Schale befinden, das sind genau jene Bestandteile, die man vor allem mit Vollkorn-Produkten zu sich nimmt!
Getreideprodukte aus gesiebtem bzw. weißem Mehl enthalten deutlich weniger von diesen Reizstoffen.
Zusätzlich zu dem allgemeinen Problem der verschiedenen unverträglichen Stoffe im Getreide ist auch die Nährstoff-Bilanz dieser Lebensmittelgruppe alles andere als optimal. Manche der oben genannten Substanzen behindern sogar die Aufnahme von lebenswichtigen Vitaminen oder Mineralien im Darm. Mehr dazu in einem späteren Artikel.
So grotesk das jetzt für Sie klingen mag, eine banale Semmel aus weißem Mehl ist für den Allergiker in 99% der Fälle deutlich günstiger als ein Vollkornbrot!
Das bedeutet aber nicht, dass sogenannte Weißmehl Produkte gar keine Reizstoffe enthalten. Im Einzelfall muss man genau abwägen und testen, wie stark eine etwaige Getreide-Unverträglichkeit tatsächlich ist.
Heißt das nun, Allergiker dürfen gar kein Getreide essen?
Ja und Nein.
In meinem nächsten Artikel erfahren Sie mehr.
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Ihr
Alexander Fegerl