Im zweiten Teil zum Thema Neurodermitis:
Welche Rolle spielt die Psyche?
Was ist unbedingt bei der Hautpflege zu beachten?
Gibt es eine Alternative zu Kortison?
In meiner letzten Nachricht habe ich Ihnen die Schritte 1-4 erklärt, heute geht es weiter mit den Schritten 5-9. Viel Freude beim Lesen.
Schritt 5: Um die chronische und dauerhaft im Körper manifestierte Entzündung zu bekämpfen – vor allem auf der Haut – braucht es eine pflanzliche Alternative zum synthetischen Kortison. Dies kann sowohl von innen als auch von außen erfolgen. Äußerlich haben sich hier beispielsweise hochwertige Extrakte aus Murmeltierfett bewährt. Dieser Extrakt aus der Natur enthält natürliche Kortikoide, welche eine sehr ähnliche Wirkung wie synthetisches Kortison haben, nach meiner Erfahrung jedoch deutlich weniger Nebenwirkungen. Entzündungshemmende, pflanzliche Heilmittel könnten z.B. auch hochdosierte Omega 3 Fettsäuren, bestimmte Öle oder Extrakte aus Weihrauch sein. Ein Standard-Rezept gibt es hier jedoch nicht. Welche Optionen man hier wählt, muss individuell vom Therapeuten entschieden werden.
Schritt 6: Vorzugsweise nach einer Entgiftung und einer erfolgreichen Verbesserung der Entzündungslage kann es sinnvoll sein, am Mikrobiom, also an der sogenannten Darmflora zu arbeiten. Bewährt haben sich hier sowohl Pro- als auch Präbiotika, also nützliche Darmbakterien plus Extrakte aus gut verträglichen Ballaststoffen. In vielen Fällen ist auch dieser Schritt nur dann sinnvoll, wenn die chronische Entzündung weitgehend abgeklungen ist.
Die Gabe von Darmbakterien ist nicht immer zwingend erforderlich, jedoch muss zumindest die Nahrung so gestaltet werden, dass vorwiegend die für uns günstigen Bakterien gefüttert werden. Bedenken Sie, dass unsere Darmflora zum größten Teil von uns selbst abhängt, von unserer Ernährung, von unserem Lebensrhythmus, und von allem das wir täglich zuführen.
Schritt 7: Bei Neurodermitis gibt es immer psychische Themen, unbewusste Muster oder ungelöste Konflikte, die an der Krankheits-Ursache beteiligt sind, und therapeutisch gelöst werden müssen. Die aus meiner Sicht wesentlichen Themen sind:
- Abgrenzung
Damit ist in einem weiten Sinne die Wahrung der persönlichen Grenzen gemeint, dies kann soziale oder familiäre Aspekte haben. „Nein“ sagen zu können, ist beispielsweise eine der Schlüssel-Fähigkeiten, die für den/die Betroffene(n) wichtig ist. Analog dazu bildet die Haut unsere wichtigste äußere und damit sichtbare Grenze zur Umwelt. In meinem Beitrag zum Element Metall finden Sie Details hierzu. - Identität
In dieser Fragestellung spielen persönliche Aspekte wie „Wer bin ich?„, „Wofür bin ich hier?“ oder „Woher komme ich, was sind meine Wurzeln“ eine Rolle. Ein typisches Beispiel eines Identitäts-Problems in diesem Kontext kann ein belastetes Verhältnis zur Mutter bzw. zu den Eltern im Allgemeinen sein. Der Mutter-Aspekt im allgemeinen steht unter anderem für Geborgenheit, Sicherheit, Heimat, Herkunft, Wurzeln. In meinem Artikel zum Element Erde gehe ich darauf näher ein.
An diesen Punkten gilt es über einen bestimmten Zeitraum konsequent zu arbeiten. Patienten mit Neurodermitis sind häufig überdurchschnittlich sensitive und empfindsame Personen. Aus diesem Grund ist eine Manifestation von Ungleichgewichten auf der Haut typisch. Diese Menschen müssen besonders auf sich selbst und auf ihre Freiräume und persönliche Grenzen achten. Dazu gehört zum Beispiel das „Nein“ sagen können. Mit dem Begriff der Identität ist gemeint, sich selbst zu finden und sich von der Umwelt oder auch von der eigenen Familie entsprechend abzugrenzen und abzunabeln. Dies soll nicht negativ verstanden werden, sondern entspricht einer gesunden Entwicklung zu einer eigenständigen, unabhängigen und erwachsenen Persönlichkeit. In der Praxis spielen hier typischerweise ungelöste Konflikte im familiären Rahmen eine Rolle.
Schritt 8: Zur laufenden Pflege der Haut müssen absolut verträgliche Pflegeprodukte gefunden werden. Hier sind folgende Kriterien entscheidend:
- Soweit wie möglich basierend auf natürlichen Ölen
- Frei von Mineralölen und billigen Füllstoffen
- Soweit wie möglich frei von Konservierungsstoffen
- Neutraler oder basischer pH Wert (pH Wert >= 7)
- Entzündungshemmende Zusätze wie z.B. Ringelblume, Kamille, Aloe Vera
- Eventuell die Verwendung eines hochwertigen Produkts aus Murmeltierfett
In der Anfangsphase ist es durchaus üblich, dass noch konventionelle Kortison Präparate nötig sind, um die größten entzündlichen oder juckenden Hautstellen zu behandeln. Meine Erfahrung zeigt, das nach einigen Wochen oder wenigen Monaten jedoch eine deutliche Besserung eintreten kann, und das synthetische Kortison Schritt für Schritt abgesetzt werden kann.
Schritt 9: Auch nach einer erfolgreichen Therapie gegen Neurodermitis müssen für einen bestimmten Zeitraum weiterhin immunstärkende, pflanzliche Nahrungsergänzungen und Nährstoffe zugeführt werden, wie z.B. die wichtigsten Mineralstoffe, Vitamin D, Zink, aber auch immunmodulierende und immunstärkende Stoffe, wie z.B. Heilpilze, können hier zum Einsatz kommen. Selbstverständlich muss auch die Ernährung weiterhin reizarm und entzündungshemmend bleiben.
Sie sehen, allein die Anzahl an Themen und Schritten, die durchgeführt werden müssen, um diese Krankheit zu besiegen, sind enorm. Es benötigt Geduld, Zeit, Fingerspitzengefühl, und viel Erfahrung. Dennoch sind aus meiner Sicht die Heilungschancen sehr gut, wenn der Klient mit Geduld und Eigenverantwortung dabei bleibt und nicht die Therapie frühzeitig abbricht.
Meine Erfahrungen zeigen, dass sich mit der Zeit der gesamte Organismus wieder sehr weitgehend stabilisieren kann, sodass eines Tages wieder ein relativ „normales“ Leben ohne Neurodermitis geführt werden kann, so lange man auf seinen Körper hört, schonend mit der eigenen Energie umgeht und seine Schwächen ernst nimmt.
Diese 9 Schritte müssen nicht zwangsläufig hintereinander, sondern können auch zum Teil parallel und überschneidend durchgeführt werden. Es ist immer individuell und von Fall zu Fall zu entscheiden, wie man so eine Therapie oder Beratung gestaltet.
Wichtiger Hinweis: Die getätigten Aussagen sind keine Anleitung für den Normalverbraucher, und beziehen sich auf meine persönliche Erfahrung. Sie sind nicht als medizinische Diagnose oder Therapie gedacht.
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Alexander Fegerl
Danke! Ein wirklich wichtiger Artikel über diese lästigen und unangenehmen Hautkrankheiten.